Kampagne „Gaza muss leben“, 3. Oktober 2009
Galiläa:
Am 1. Oktober gedachten die Palästinenser/innen im israelischen Staatsgebiet (von ihnen als 1948er Gebiete bezeichnet) des Jahrestags der palästinensischen Intifada in zwei beeindruckenden Aktionen, welche die Hoffnungen auf ein Erstarken der Massenbewegung in diesem Teil Palästinas schüren.
Dem Demonstrationsaufruf des “Arabischen Oberkomitees” folgten fünfzigtausend Teilnehmer/innen. Ausgangspunkt der Demonstration war das arabische Dorf Sakhnin. Der Zug bewegte sich mit den Fahnen Palästinas, schwarzen Fahnen und den Fahnen der arabischen Organisationen im 48er Gebiet nach dem acht Kilometer entfernten Arrabeh, wo im Stadion die Abschlusskundgebung stattfand.
Im September 2000 brach im Westjordanland und im Gazastreifen der große Aufstand (Intifada) aus. Die im israelischen Staatsgebiet lebenden arabischen Staatsbürger eilten zu Protestaktionen gegen das blutige Vorgehen der israelischen Armee. Die israelische Polizei ging gegen sie nicht weniger blutig vor und ermordete in Galiläa dreizehn Demonstranten. Ein staatliches Untersuchungskomitee betrachtete damals das Vorgehen der Polizei als angemessen.
Die Demonstranten gedachten der 43 Opfer, welche im 48-Gebiet seit Oktober 2000 von der israelischen Polizei bzw. von jüdischen Extremisten ermordet wurden. Sie forderten, die Täter vor Gericht zu stellen.
Weiters forderten sie ein Ende der rassistischen Hetze seitens der Regierung Netanyahus gegen die Araber im Land. Sie protestierten gegen die noch immer aktuelle Zerstörung von arabischen Häusern und gegen die Vertreibung von deren Bewohnern.
Das Arabische Oberkomitee ist aus fast allen arabischen politischen Kräften zusammengesetzt. Unter den Teilnehmern waren auch Raed Salah, der Anführer der islamischen Bewegung, Mohammad Kanaaneh, Generalsekretär von Abnaa-Elbalad (“Die Einheimischen”), die arabischen Abgeordneten im israelischen Parlament, Bürgermeister mehrerer arabischer Ortschaften in Galiläa und Negev.
Am 2. Oktober fand in allen arabischen Städten und Dörfern im 48er Gebiet ein Generalstreik statt. Alle arabischen Geschäfte blieben geschlossen. In Nazareth schloss sich das Rathaus dem Streik an und dehnte trotz staatlichen Drohungen die Schließung auf alle öffentlichen Einrichtungen aus.