„Ich werde in Gaza Golfspielen, ob es Ihnen gefällt oder nicht“
Israelischer Botschafter zu Besuch in Innsbruck
20.03.2025, Innsbruck, Tirol
Der israelische Botschafter für Österreich, David Roet, war zu Besuch in der Israelitischen Kultus Gemeinde (IKG) in Innsbruck. In der gefilmten Sequenz wird sichtbar, welch menschenverachtende Propaganda hinter verschlossenen Türen durch den Vertreter Israels verbreitet wird und wie klare Äußerungen, die gegen die europäischen Grundrechte verstoßen (Protokoll Nr. 6 und Nr. 13 EMRK Abschaffung der Todesstrafe, UN-Kinderrechtskonvention, Art. 1 EMRK Verpflichtung zur Achtung der Menschenrechte uvm…), getätigt werden.
Der Diplomat spricht davon, dass es in Gaza keine unbeteiligten Menschen gäbe – also keine Zivilist*innen – und dass Israel nie absichtlich Babys getötet hätte. Damit leugnet der Botschafter die von zahlreichen Quellen belegte Tötung Zehntausender ziviler Opfer, darunter 70% Frauen und Kinder.
Der Botschafter sagt auch, dass er es für richtig halte, wenn die Todesstrafe für Kinder eingeführt werde. Als Beispiel nimmt er ein 16-jähriges Kind, welches eine Waffe trägt oder einen 17-jährigen Jugendlichen, welcher eine Granate hält. In Israel sind viele der palästinensischen Gefangenen minderjährig und sitzen ohne Prozess oder Urteil jahrelang in Haft. Die Einführung der Todesstrafe für Kinder wäre ein Verstoß gegen eine Vielzahl an grundlegenden UN-Gesetzestexten.
Der Botschafter droht, sollte Europa erneut Geld in Gaza investieren, würde Israel es erneut zerstören. Auch zu einer „Lösung“ für Gaza äußert er sich. Dabei spricht er zuerst von Trump, dann vom Eingriff von militärischen Weltmächten wie den USA, Europa, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Saudi-Arabien. Der Botschafter betont, es sei zwar denkbar, dass eine palästinische Behörde die Kontrolle übernimmt, sei das die aktuelle Behörde der Westbank oder andere palästinensische Anführer aber ebenso möglich, dass andere Leute, die nicht Palestinänser*innen genannt werden, den Streifen kontrollieren. Alle Möglichkeiten seien offen, und er ruft die Anwesenden auf, alles zu tun, was sinnvoll scheint. Solange die Hamas vorort ist, werde aber nichts funktionieren.
Im letzten Teil des Videos verrät der Botschafter, dass er mit dem Kanzler Stocker per Whatsapp im Austausch steht. Außerdem sei er der einzige Diplomat, der bereits mit Herrn Stocker geredet habe. Der Kanzler habe um ein Treffen gebeten, um zu versichern, dass die Verbundenheit mit Israel (in der neuen Regierungsperiode) bestehen bleiben wird. Herr Roet gibt an, er werde sich bald auch mit anderen Minister*innen treffen. Der Grund sei, wie bereits die Kronen Zeitung berichtet, um über Gaza zu sprechen.
Die Videoaufnahme wurde 2 Tage, nachdem Israel die Waffenruhe am 18. März brach und es bereits zu über 700 Toten gekommen war, aufgenommen. Weder die anhaltenden Anti-Kriegsproteste in Israel noch der Haftbefehl aus Den Haag, noch die UN-Untersuchungen zum Völkermord, noch das Urteil zur Apartheid kamen zur Sprache.
Wir fordern:
Keine österreichische Unterstützung für Apartheid, Kolonialismus und Besatzung, die nach internationalem Recht geächtet sind.
Keine Regierung darf den fortlaufenden Völkermord mehr unterstützen.
Wir fordern die Aufkündigung aller Kooperationen Österreichs mit Israel.
Jüdisch-Antizionistische Initiative Österreich
Hier der Kommentar von Dalia Sarig:
Das gesamte, ungeschnittete Video: