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Fritz Edlinger ist tot.


6. Dezember 2024

Er starb in der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 2024 im Zuge eines dringend notwendig gewordenen medizinischen Eingriffs in Wien. Noch am Tag zuvor arbeitete er in der Redaktion der von ihm geleiteten Zeitschrift „International“. Die Art seines Ablebens spiegelt sein Leben wider: Buchstäblich bis zum letzten Atemzug engagierte er sich für den Frieden in der Welt und insbesondere im Nahen Osten.

Geboren 1948, trat Edlinger früh der Sozialistischen Partei Österreichs bei, der er zeitlebens die Treue hielt, auch wenn sich seine Partei – wie er oftmals betonte – von ihren Grundsätzen über die Jahrzehnte immer weiter entfernte. Die Tugenden von Alt-Bundeskanzler Bruno Kreisky, der innenpolitische Sozialpolitik mit außenpolitischer Solidarität verband, machte sich Fritz Edlinger zur Lebensaufgabe. Er verstand Österreich als geopolitische Brücke zwischen dem transatlantischen Westen und dem
Globalen Süden, mit besonderem Augenmerk auf die arabische Welt. Dafür kämpfte er in seiner Partei, dafür schrieb er sich in der Zeitschrift „International“ die Finger wund und dafür fungierte er als Herausgeber einer fast unüberschaubaren Anzahl von Büchern.

Als Generalsekretär der „Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen“ füllte er jene Leerstellen, die die österreichische Diplomatie seit dem Beitritt des Landes zur Europäischen Union mehr und mehr hinterlässt. Gegen Ausritte des aktuellen Außenministers Alexander Schallenberg wie das Hissen einer israelischen Fahne während der Bombardierung des Gazastreifens oder die zweimalige Ablehnung einer UN-Resolution für einen Waffenstillstand in Gaza trat Fritz Edlinger wortstark auf und kritisierte sie heftig.

In den letzten Monaten war Edlinger häufig auf Kongressen zum Nahen Osten oder auf Kundgebungen gegen die völkermörderische Politik Israels zu sehen. Anfang September 2024 stellte er seine jahrzehntelange außenpolitische Erfahrung als Podiumsdiskutant auf einem beeindruckenden
Palästina-Solidaritätskongress in Wien-Favoriten zur Verfügung; immer wieder trat er als Redner bei Kundgebungen gegen „die brutalen Schlächter“ in Israel – wie er das Netanjahu-Regime nannte – auf und forderte Frieden für Palästina und den Nahen Osten.

Neben seinem diplomatischen und politischen Engagement trat Fritz Edlinger noch als Herausgeber von Büchern zu Palästina, Syrien, Libyen, der Sahel-Zone und der Golfregion in Erscheinung. Von insgesamt neun bei Promedia erschienenen Titeln war ihm besonders die Geschichte eines Weltkonflikts ans Herz gewachsen, die er mit „Palästina – Hundert Jahre leere Versprechen“ überschrieb.

Sein Tod hinterlässt gerade in der heutigen Zeit eine enorme Lücke. Sein politisches und schriftliches Vermächtnis wird uns Hinterbliebenen indes noch lange als Grundlage für den weiteren Kampf um Frieden dienen und Mut machen, ihn so konsequent zu führen, wie es Fritz Edlinger getan hat.

Hannes Hofbauer und Stefan Kraft
für den Promedia Verlag