Ein Leser:innenbrief an österreichische Medien. Bislang – wie so oft – dort unveröffentlicht.
Am Donnerstag, den 1. Juni wurden Mohammad Tamimi und sein Vater von Soldaten des israelischen Militärs angeschossen, als sie gerade mit ihrem Auto vor ihrem Haus im kleinen palästinensischen Dorf Nabi Saleh losfahren wollten. Haitham Tamimi, Mohammads Vater, wurde in die Brust geschossen, Mohammad traf eine Kugel in den Kopf. Am 5. Juni erlag der zweijährige Bub seinen schweren Kopfverletzungen.
Österreich kooperiert mit dem Apartheidstaat Israel auf allen Ebenen – militärisch, wirtschaftlich und politisch. Somit hat Österreich mit Schuld am Tod des zweijährigen Mohammads.
Am 5. und 6. Juni fand in Wien die Vienna +30, anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Wiener Weltkonferenz für Menschenrechte, statt. Organisiert wurde diese von der UN und dem österreichischen Außenminister Alexander Schallenberg. Janna Jihad, die Cousine des verstorbenen Mohammads, wurde hierzu eingeladen, eine Rede über Kinderrechte im UN – Center zu halten. Am Tag ihres Redebeitrags erfuhr sie, dass ihr kleiner Cousine gestorben ist. Österreich veranstaltet eine Menschenrechts Veranstaltung mit, und ist im selben Moment mitschuldig am Tod von Mohammad und 26 weiteren Kindern, welche seit Beginn des Jahres 2023 dem israelischen Militär zu Opfer fielen. Insgesamt sind es bereits 150 Palästinenser*innen, welche in diesem Jahr von israelischen Soldat*innen im besetzten Palästina ermordet wurden.
Janna ist 17 Jahre jung und wohnt in Nabi Saleh. Obwohl das Dorf nur etwa 640 Einwohner*innen hat, ist das Dorf ein Beispiel für die Standhaftigkeit und den Mut des palästinensischen Widerstandes. Von 2009 bis 2016 protestierten die Dorfbewohner*innen wöchentlich gegen den Raub ihres Landes und der Wasserquelle des Dorfes durch die Siedlung Halamish, welche angrenzend an Nabi Saleh entstanden ist. Die Siedlung ist eine von mehr als 200 völkerrechtswidrigen Siedlungen im besetzten Palästina, in denen insgesamt mehr als 700 000 jüdische Siedler*innen leben.
Janna ist außerdem die Cousine von Ahed Tamimi, die im Dezember 2017 von der IOF (=israelische Besatzungsarmee) für acht Monate verhaftet wurde, weil sie einen Soldaten geohrfeigt hatte, nachdem ein israelischer Soldat ihrem jüngeren Cousin Mohammad mit einem Gummigeschoss in den Kopf geschossen und ihn schwer verletzt hatte.
Als zwei ihrer Familienmitglieder von der Besatzungsmacht getötet wurden, begann Janna mit der Handykamera ihrer Mutter zu dokumentieren. Ihre Berichte lädt sie immer auf die social media Kanäle instagram, telegram, youtube und twitter hoch. Sie begann zu berichten, um die Perspektive palästinensischer Jugendlicher darzustellen, die inmitten von Gewalt aufwachsen. Janna war bekannt als die jüngste Journalistin weltweit und besitzt auch eine Presse ID Karte.
Österreichs Medien schweigen wie gewohnt zu Gräueltaten wie jene. Kein Wort war in den westlichen Medien über Mohammads Mord berichtet worden. Wenn eine derartige Tötung eines 2-jährigen Kindes in einem anderen Land passiert wäre, würde man dies mit Gewissheit auf den Titelseiten aller westlichen Zeitungen lesen.
Mohammads Leben wurde vom israelischen Apartheidstaat ausgelöscht und Österreich ist mitbeteiligt und schweigt dazu!
Wir fordern ein Ende der österreichischen Kooperation mit Israel!
Wir fordern die Anerkennung des Staates Palästinas!
Wir fordern das Einhalten der Menschenrechte!