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Bericht aus Bil’in


30. November 2022

Bil’in (Bild 1) ist ein Dorf 12 km von Ramallah entfernt, das zu einem Symbol für den palästinensischen Widerstand geworden ist. Über Jahrzehnte lang fanden wöchentliche Demonstrationen begleitet u.a. auch von internationalen Aktivist*innen auf der „Freedom Street“ gegen die israelische Besatzung und der Apartheid-Mauer statt. Angrenzend an Bil’in entsteht die Siedlung Modi’in Illit und wächst wie ein Geschwür (Bild 2).

Auf Bild Nr. 3 ist ein künstlich errichteter Erdhügel innerhalb der Siedlung zu sehen, von dem aus die Soldat*innen einen „besseren“ Überblick bekommen, um auf Palästinenser*innen, welche sich zu nahe der Mauer nähern, schießen. So wurde vor etwa einem Jahr ein 15-jähriger Junge in der Nähe der Apartheid-Mauer erschossen.

Die wöchentlichen Demonstrationen hatten einen kleinen Erfolg, indem die Mauer 2017 zurück gebaut wurde und ein wenig Land an die Palästinenser*innen zurückgegeben wurde. Allerdings wurde das Land zerstört, Olivenbäume verbrannt und das Land unfruchtbar gemacht. Da sich dieses Gebiet auf Area C befindet, ist es den Bauern nicht erlaubt auf dieser Fläche zu bauen und somit haben alle Gebäude (Bild 4) dort einen “Abrissbefehl” bekommen.

Bei den Demonstrationen setzte die israelische Besatzungsarmee Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Demonstrant*innen daran zu hindern, die Mauer zu erreichen. Olivenbäume gerieten in Brand aufgrund des Einsatzes von Tränengas. Auf Bild Nr. 5 ist der ausgebrannte Stamm eines 2000 Jahre alten Olivenbaumes zu sehen.

Es ist kaum zu ertragen, diese Geschichten und Realitäten zu hören und mit eigenen Augen zu sehen. Um diese Realitäten des Lebens unter der israelischen Besatzung jedoch zu verstehen, ist es wichtig dies öffentlich zu machen und Besucher*innen in Bil’in das zu erklären.

Haitham Khatib, der mich herzlichst mit seiner Familie in Bil’in empfangen hat, ist ein Fotograf und Künstler. Er dokumentiert und berichtet darüber, was Palästinenser*innen tagtäglich widerfährt. Er hatte mehrere Ausstellungen, unter anderem in Kyoto in Japan (Bild 6), bei welcher ich erstmals auf Haitham aufmerksam wurde. Seine Fotos zeigen die Ungerechtigkeit, den Schmerz und die Realität des Lebens unter israelischer Besatzung. Neben dem Fotografieren begann Haitham vor etwa vier Jahren, Figuren aus Drähten (Bilder 7 – 11) zu gestalten. Jedes seiner Werke hat eine eigene Geschichte und jedes seiner Werke wurde händisch von ihm erschaffen und sind wahrlich Kunstwerke, welche den palästinensischen Freiheitskampf darstellen.

 

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