Gedenken an al Nakba, 14-15:30 Wien
Massenhafte Vertreibung der Palästinenser vor, während und nach der Gründung Israels 1948
Die Nakba setzt sich bis heute fort (“The ongoing Nakba”)
Sie ist nicht nur ein historisches Ereignis, sie geht seither weiter mit steigender Brutalität von Seiten Israels
Samstag, 14. Mai 2022, von 14:00 bis 15:30 Uhr
Graben/Ecke Kohlmarkt
Wenn wir der Nakba als historischen Einschnitt in das Leben eines Volkes gedenken, muss uns eines klar sein: die Nakba hat für die Palästinenser*innen bis heute nie aufgehört. Gerade in letzter Zeit ist sie für viele bittere Realität.
Am 14. Mai 1948 zogen sich die letzten britischen Truppen aus Palästina zurück, und der Staat Israel wurde ausgerufen. Für die Palästinenser steht dieses Datum für die “Nakba“, ein katastrophales Zusammenspiel aus Massakern, Vertreibung, Beraubung, Besatzung und Apartheid.
Die Massaker und die Vertreibungen begannen bereits vor der Staatsgründung Israels, gleich nach der Abstimmung über den UN-Teilungsplan am 29. November 1947. So etwa in dem Dorf Deir Yassin, in dem jüdische Terrororganisationen im April 1948 120 Palästinenser töteten darunter viele Kinder und Frauen.
Infolge der israelischen Staatsgründung wurden 90% der Palästinenser, 750.000 Menschen, von der israelischen Armee aus ihrer Heimat in die angrenzenden arabischen Staaten vertrieben. Sie verließen ihr Land nicht freiwillig, wie die israelische Propaganda behauptet, sondern waren weitgehend gezwungen, aus Angst zu fliehen, und litten unter Drohungen, Terror, Vergewaltigungen, Morden und Massakern. 15.000 Palästinenser wurden getötet. Die Fliehenden ließen ihren Besitz und ihre Felder hinter sich, die zionistische Armee zerstörte ihre Häuser, Dörfer und beschlagnahmte ihr Land.
Diese Vertreibungen waren und sind illegal. Daher forderte die UNO Israel mit der Resolution 194 dazu auf, die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat zuzulassen. Israel akzeptierte die Resolution, um Mitglied der UNO zu werden, verweigert aber bis heute ihre Umsetzung.
Viele Jahre lang versucht Israel die Nakba aus dem öffentlichen Gedächtnis zu löschen. Seit 2018 gibt es überhaupt ein Gesetz, das verbietet, der Nakba öffentlich zu gedenken.
Die Nakba geht weiter – die andauernde Nakba („The ongoing Nakba“)
Nach dem Sechstagekrieg von 1967annektierte Israel Ost Jerusalem, besetze die Westbank und Gaza, was zur Vertreibung von weiteren 350.000 Palästinensern von ihrem Land führte. Vertreibung und Enteignung durch Israel setzt sich bis heute fort. Täglich beschlagnahmt Israel in der Westbank Land und Wasser zugunsten jüdischer Siedler. Eine illegale israelische Mauer trennt palästinensische Bauern von ihren Äckern, mehr als 700.000 israelische Siedler halten palästinensisches Land besetzt, unzählige Militärkontrollposten lähmen die palästinensische Wirtschaft. Der Alltag wird von unabsehbaren Razzien, Festnahmen und Hauszerstörungen bestimmt. Seit 1967 wurde weit mehr als 140.000 Palästinensern ihre Residenz entzogen. Nie hat es eine Entschuldigung von Israel gegeben, nie eine Rückerstattung für Schäden und Diebstahl, die von Israel verübt wurden. Die Demolierungen von Häusern, Enteignungen, Vertreibungen, besonders in Ost Jerusalem und unter den Beduinen im Jordantal und dem Naqab (Negev) nehmen in letzter Zeit Ausmaße an, die nur mehr die Bezeichnung ethnische Säuberung verdienen.
15 JAHRE ISRAELS BLOCKADE DES GAZASTREIFENS
Gaza wurde seit 15 Jahren in ein belagertes, immer wieder bombardiertes Freiluftgefängnis verwandelt. Der Großteil der Bevölkerung von Gaza sind Nachkommen der Flüchtlinge von 1948!
Von 10.- 21. Mai 2021 bombardierte Israel den Gazastreifen mit einer noch nie dagewesenen Brutalität. Israel bezeichnet es als Antwort auf den Raketenbeschuss der Hamas.
Zwischen 10.und 21. Mai 2021 wiederholten sich Szenen von 1948: 71.000 Menschen in Gaza wurden durch Israels Bombardierungen obdachlos viele zogen mit wenig Hab und Gut durch die Straßen auf der Suche nach einem sicheren Ort, den es nicht gibt. Das ist NAKBA! Das ist Völkermord! Die Angriffe vor 1 Jahr forderten 242 Todesopfer, darunter 66 Kinder und 38 Frauen; Verletzte: 1.948, darunter 610 Kinder und 398 Frauen (Quelle: OCHA/ Ministery of Health Gaza, 22.5.21).
Wir fordern die Internationale Gemeinschaft, die Vereinten Nationen, die Europäische Union auf, Israel zu veranlassen folgende längst fällige Punkte umzusetzen:
• Die Besatzung, die Kolonisierung, die Ausweitung der Siedlungen in den Palästinensischen Gebieten zu beenden!
• Die Blockade des Gazastreifens aufzuheben!
• Entschädigungen bzw. Rückkehrrecht (UNO Resolution 194)!
• Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für alle Bürger in Israel/Palästina!
Weitere Links:
www.zochrot.org;
www.palestineremembered.com;
www.btselem.org;
PCHR: http://www.pchrgaza.org;