Samstag, 12. Februar 2022, von 14:00 bis 15:30 Uhr Graben/Ecke Kohlmarkt,1010 Wien
STOPP DEN HAUSDEMOLIERUNGEN, DEN VERTREIBUNGEN DER PALÄSTINENSER*INNEN DURCH ISRAEL
STOPP DER ETHNISCHEN SÄUBERUNG
Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien) Samstag, 12. Februar 2022, von 14:00 bis 15:30 Uhr Graben/Ecke Kohlmarkt 1010 Wien
Seit 55 Jahren hält Israel palästinensisches Gebiet besetzt, errichtet darin mehr und mehr illegale Siedlungen, Outposts und hunderte Checkpoints, drangsaliert und vertreibt die palästinensische Bevölkerung, zerstört Häuser und Dörfer und somit Lebensgrundlagen, raubt den Palästinenser*innen Land und Wasser, tötet und verletzt ungestraft Menschen, baut Mauern, die Bauern von ihren Feldern abschneiden, Dörfer spalten, etc…
Neben ständig zunehmenden schweren Menschenrechtsverletzungen verweigert Israel dem palästinensischen Volk unveräußerliche Menschenrechte und das international anerkannte Recht auf politische Selbstbestimmung.
In den letzten Wochen wurden von Israel erneut Beduinenweiler dem Erdboden gleichgemacht, und das in einem der strengsten Winter der Region seit Jahren.
Nach dem 19. Jänner gingen erschütternde Videos und Bilder durch die sozialen Medien – von Hausdemolierungen in Sheik Jarrah, ausgeführt von nie da gewesener Brutalität durch israelisches Militär. Nach Demolierung von Wirtschaftsgebäuden und einer Gärtnerei und dem angedrohten Abriss des Hauses, drohten Mahmoud Salhiya und Familienmitglieder in ihrer Verzweiflung mit Gasflaschen auf dem Dach, sich und das Haus in Brand zu setzen. Die Soldaten zogen ab, um in der Nacht gegen 3.00 die gesamte Familie mit Waffen aus dem Haus zu treiben, die Männer und anwesende Aktivisten zu verhaften, und das Haus vollkommen zu zerstören.
“Am Mittwoch, dem 19. Jänner, gegen 2.30 Uhr morgens, griffen über 700 israelische Soldaten unser Haus an und umstellten es vollständig. Es gab keine Möglichkeit zu entkommen, sie stürmten das Haus vom Dach aus und richteten ihre Waffen auf uns und auf meinen Kopf… das ist ethnische Säuberung. Heute ich, morgen meine Nachbarn.” (Mahmoud Salhiya, Sheik Jarrah)
In den letzten fünf Jahren haben die israelischen Streitkräfte 11.000 Häuser in Al Naqab (Negev) abgerissen und 150.000 Palästinenser*Innen in 36 Dörfern ihre Grundrechte verweigert. Im vergangenen Jahr hat Israel 907 Häuser im Westjordanland und in Ostjerusalem abgerissen.
In Jerusalem sind sechs der zwölf Stadtteile von Silwan (Ostjerusalem) von der israelischen ethnischen Säuberung bedroht. In Sheik Jarrah droht 550 Palästinenser*innen die Zwangsvertreibung.
Mehr als 90.000 Palästinenser*innen aus Beduinenstämmen im Naqab (Wüste Negev) wurden 1948 vertrieben. Heute setzt Israel sein koloniales Projekt der ethnischen Säuberung fort, indem es die verbliebenen Beduinen im Naqab in enge und unterversorgte Gebiete zwingt und gleichzeitig illegale Siedlungen ausbaut, um sie zu ersetzen.
David Ben-Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, sagte 1955 in einer Rede: “Der Negev ist der Ort, an dem das Volk Israel auf die Probe gestellt wird, denn nur mit vereinten Kräften werden wir die große Aufgabe erfüllen, die Wüste zu besiedeln und zum Blühen zu bringen.”
Als Begründung für die kürzlich getätigten Abrisse und Vertreibungen im Naqab (Negev), wurden Aufforstungen durch den JNF genannt.
Der Jüdische Nationalfonds (JNF) ist eine zionistische Organisation, die auf Theodor Herzl, dem Gründer der zionistischen Bewegung, zurückgeht. Seit seinem Bestehen hat der JNF rund 240 Millionen Bäume auf ca. 227.000 Hektar Land gepflanzt, (viele davon auf den Ruinenresten von 1948 durch Israel zerstörten palästinensischen Dörfern). Diese Technik ist als Greenwashing bekannt, wobei scheinbar umweltfreundliche Techniken als Mittel zur Durchführung menschenrechtswidriger krimineller Handlungen eingesetzt werden, in diesem Fall Israels ethnische Säuberung des palästinensischen Volks.
Was Israel der Familie Salhiya in Sheik Jarrah und den Beduinenfamilien in der Negev gerade antut, ist kein Einzelfall. Es ist vielmehr die Weiterführung der Gewalt gegen Palästinenser*innen seit Israels Staatsgründung 1948. Jahrzehnte später ist das Ziel immer noch dasselbe: palästinensische Familien zu vertreiben und durch israelische Siedler zu ersetzen, was als ethnische Säuberung bezeichnet werden muss.
Die Nakba hat nie aufgehört!
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