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Leserbrief von Franz Sölkner in der Kleinen Zeitung


4. Januar 2022

Alle namhaften europäischen Medien brachten lange Nachrufe auf den Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu. Auffallend dabei war aber der eingeschränkte Blickwinkel auf sein Wirken in Südafrika. Weitgehend ausgeblendet blieb der größere Horizont seiner umfassenden Kritik am globalen (Neo-)Kolonialismus und eurozentrischem Rassismus. Und wie kürzlich beim Tod der ausschwitzüberlebenden jüdischen Künstlerin Esther Bejarano wurde auch bei Bischof Tutu ihre massive Kritik an der israelischen Apartheidpolitik gegenüber den Palästinenser*innen totgeschwiegen. Gerade die Solidarität mit den seit Jahrzehnten hart unterdrückten Palästinenser*innen war ihm aber ein besonders Anliegen.

So sagte er nach einem Besuch in Palästina: „Mein Besuch im

Heiligen Land hat mich zutiefst erschüttert; es erinnerte mich so sehr an das, was uns Schwarzen in Südafrika widerfuhr.“ Und er erkannt zurecht: Solange die Palästinenser*innen nicht frei sind, wird auch die Mehrheit der Juden in Israel in ihrer zionistischen Herrschaftsideologie unfrei bleiben.