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Folgt doch der internationalen Linie von AI und verschließt nicht die Augen vor der Unterdrückung der Palästinenser


17. November 2021

Weiterer offener Brief eines ehemaligen Amnesty International Aktivisten

An die Generalsekretärin von Amnesty Österreich

Sehr geehrte Frau Generalsekretärin!

Ich schreibe bezüglich des Briefes von Kaplan Franz Sieder an Heinz Patzelt und bezüglich unserer Palästina-Infotisch-Kundgebung in Amstetten, bei der auch Amnesty-Amstetten mitgemacht hat.

Ich war 5 Jahre hindurch ein aktives Mitglied bei der Amnesty-Amstetten-Gruppe. Wir haben in dieser Zeit sehr viel für die Menschenrechte getan, wir waren oft in den Amstettner Schulen – wir machten mit dem Priester Franz Sieder in verschiedenen Pfarren Gottesdienste zu Menschenrechtethemen und wir organisierten auch Veranstaltungen wie Theaterstücke mit den Schülerinnen und Schüler in Amstettener Rathaussaal. Wir hielten in fast allen Amstettener Schulen Vorträge und Diskusionen über Menschenrechte und insbesondere die Aktivitäten von Amnesty International. Wir veranstalteten viele Amnesty-Amstetten Infotische mit Unterschriftaktionen in unserer Fußgängerzone.

Ich gehöre auch der Palästina Solidarität Österreich Gruppe an. Ich weiß, wie es den Menschen in Gaza und im ganzen Palästinagebiet geht. Ich möchte den Menschen dort im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen und auf ihre Situation aufmerksam machen. Ich finde es daher zutiefst befremdlich und es tut mir auch weh, wenn Amnesty-Österreich im Gegensatz zu Amnesty-International komplett schweigt und unser Engagement als antisemitisch abstempelt. Ich empfinde das als Ungeheuerlichkeit! Ich bin kein Antisemit, ich verurteile den Holocaust auf Schärfste. Es gibt viele Jüdinnen und Juden, die ich sehr schätze wie Kreisky Preisträgerin Felicia Langer, Naomi Klein, Amira Haas, und manche sind für mich große Vorbilder wie Noam Chomsky und Daniel Barenboim. Sie alle verurteilen auch die aktuelle israelische Politik an den Palästinensern auf Schärfste. Ich kenne auch den Bericht von Amnesty-International 2020 über den Israel-Palästina Konflikt. In diesem Bericht wird mit ungeheurer Klarheit die israelische Politik an den Palästinensern verurteilt. Es ist daher völlig unverständlich, warum die österreichische Gruppe von Amnesty hier einen anderen Weg geht! Ich meine damit nicht nur den Protest von Amnesty-Österreich, weil die Amstettner Gruppe bei der Palästina-Infotisch-Kundgebung mitgemacht hat. Auch in den 5 Jahren als ich aktiv bei Amnesty mitgearbeitet habe, kann ich mich an nur 2 oder 3 Apelle von Amnesty-Österreich erinnern, dass wir uns für die Palästinenser einsetzen sollen und die Israel-Politik verurteilen sollen. Ich kann mir das nur so vorstellen, dass Sie Angst haben vor der Antisemitismuskeule. Jede und jeder, der die Israelpolitik kritisiert wird zum Antisemiten abgestempelt. Dagegen wehre ich mich. Auch Palästina Solidarität Österreich ist nicht antisemitisch. Ich kenne dort die ehrenhaften Persönlichkeiten wie Fritz Edlinger, Dr. Leo Gabriel, Willi Langthaler und Franz Sölkner und sie sind wahrhaftig keine Antisemiten.

Ich schreibe diesen Brief mit der Hoffnung, dass die österreichische Sektion von Amnesty ihre bisherige Haltung überdenkt.

Mit freundlichen Grüßen
Abhijit Ghosh
15. Oktober 2021