(18. Mai 2021)
Aufgrund der eigenen christlichen Wurzeln, den daraus resultierenden zahlreichen Kontakte und Beziehungen zu christlichen Kirchen in Israel und Palästina einerseits und aufgrund der Mitverantwortung von Christinnen und Christen an der Shoa andererseits hat der ÖRKÖ ein besonderes Augenmerk auf diese Region. Das zeigt sich auch an der Beteiligung an ökumenischen Friedensinitiativen.
Die tragischen Ereignisse der letzten Tage und auch Reaktionen in Österreich haben den ÖRKÖ-Vorstand zu folgendem Aufruf veranlasst:
Wir sind erschüttert und betroffen über den neuerlichen exzessiven Gewaltausbruch zwischen Israelis und Palästinensern. Jeder neue Tag dieser kriegerischen Auseinandersetzung kostet Menschenleben. Der Raketenhagel auf israelisches Staatsgebiet und die Bombardierungen Gazas müssen so rasch wie möglich beendet werden.
Wir sind solidarisch mit der leidenden Zivilbevölkerung in Israel und im Gazastreifen.
Wir sind besonders besorgt über die gewaltsamen Zusammenstöße und gegenseitigen Angriffe von jüdischen Israelis und Palästinensern in israelischen Städten, in denen bis vor kurzem ein halbwegs friedliches Zusammenleben möglich war, ebenso wie über die neu aufgeflammten Unruhen in Jerusalem und im Westjordanland.
Wir appellieren an die österreichische Bundesregierung zu einer sich seit Jahrzehnten bewährenden und weltweit angesehenen Vermittlerrolle in dem tragischen und blutigen Konflikt zurückzukehren anstatt einseitig Partei zu ergreifen.
Wir verurteilen Angriffe auf Jüdinnen und Juden in unserem Land, die allein aufgrund ihres Jude-Seins für die israelische Politik mitverantwortlich gemacht werden. Gleichzeitig rufen wir die Regierung dazu auf, friedliche Proteste und Mahnwachen gegen Krieg und Gewalt nicht zu verbieten.
Wir hoffen und beten, dass nicht Extremisten, Nationalisten und Kriegstreiber die Oberhand gewinnen, sondern jene Kräfte, die sich nach einem gerechten Frieden für die Menschen in Israel und Palästina sehnen und dafür arbeiten.
Wir rufen unsere Mitgliedskirchen dazu auf, in ihren Gottesdiensten für ein Ende von Gewalt und für einen umfassenden Frieden zu beten.
Quelle: http://www.oekumene.at/oerkoenews/2031/friedensappell-des-rk-vorstandes-fuer-den-nahen-osten