Wien, 17. Oktober 2012
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Besorgnis und Bedauern mussten wir die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Festival „Salam Orient“ zur Kenntnis nehmen.
Wir bedauern, dass ein Festival, das in Österreich eine einzigartige Möglichkeit bietet, musikalische Künste aus dem „Orient“ frei von den hiesigen Vorurteilen kennenzulernen, zu einem Gegenstand einer politischen Debatte werden musste.
Angesicht des bestehenden Konflikts im Nahen Osten und der keineswegs friedlichen israelischen Politik kann von einem arabischen Gesichtspunkt das erstmalige Aufscheinen der israelischen Botschaft unter den Förderern nicht als positiver Beitrag zum Frieden und Völkerverständigung verstanden werden. Vielmehr ist es naheliegend, dass die Kooperation mit der israelischen Botschaft von Seiten des arabischen Publikums in Österreich und in der arabischen Welt als eine Provokation aufgefasst werden könnte, die bestenfalls als mangelnde Sensibilität der Organisatoren interpretiert wird.
Die Palästina-Frage bildet nach wie vor ein zentrales Thema in der arabischen und islamischen Region, ohne deren Lösung kein nachhaltiger Frieden möglich ist. In der arabischen Gesellschaft ist es daher Konsens, dass ohne gerechte Lösung dieser Frage keine Normalisierung der Beziehungen in der Region möglich ist.
Das Auferlegen einer offiziellen israelischen Beteiligung verstößt nicht nur gegen die persönlichen Überzeugungen dieser sozial und politisch engagierten Künstler/innen, sondern schadet auch ihrer Karriere. Alle beteuerten, dass sie von der offiziellen israelischen Beteiligung nichts gewusst hatten.
Wir bedauern sehr, dass durch diese unbedachte Handlung die arabischen Künstler/innen gezwungen waren, ihre Teilnahme abzusagen. Zugleich möchten wir unser Verständnis für diesen Schritt zum Ausdruck bringen. Diese Absagen fanden im Einklang mit dem arabischen gesellschaftlichen Konsens im In- und Ausland statt.
Wir begrüßen es grundsätzlich sehr, dass es ein Festival wie „Salam Orient“ in Österreich gibt und hoffen, dass es noch viele Jahre weiterbestehen wird. Wir würden uns auch über eine engere Zusammenarbeit zwischen den Organisatoren des Festivals und arabischen Vereinen in Österreich freuen, zu der wir gerne einen Beitrag leisten möchten. Vor diesem Hintergrund und im Sinne eines gesunden pluralistischen Kulturlebens in Österreich hoffen wir, dass in Zukunft die politischen Sensibilitäten in Bezug auf Nahostthemen stärkere Berücksichtigung finden, als das in diesem Jahr bedauerlicherweise der Fall war.
Ägyptischer Club
Arab Organisation for Human Rights
Arabische Kulturliga
Eunus – Für Freiheit, Würde, Gerechtigkeit und Menschlichkeit in Syrien
Frauen in Schwarz -Wien
Generalunion der Ägypter in Österreich
Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS)
Irakische Gemeinde in Österreich
Kampagne „Gaza Muss Leben“
Koordinationsforum zur Unterstützung Palästina
Österreichisch-Arabische Ärzte Vereinigung
Österreichisch Arabische Union
Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (OKAZ)
Österreichs Koordination zur Unterstützung der Syrischen Revolution
Palästina-Verein Graz
Palästinensische Ärzte- und Apothekerverein Österreichs (PAAV)
Palästinensische Gemeinde Graz
Palästinensische Gemeinde Wien
Sudanesische Aktivist/Innen-Wien
Tunesisches Haus in Österreich
Union of Syrians Abroad, Vienna
Verband der syrischen Gemeinden in Österreich
Verein für antirassistische und friedenspolitische Initiative/Dar al Janub
Verein für Arabischer Frauen