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Globaler Marsch nach Jerusalem im Libanon ruhig verlaufen


31. März 2012

Kundgebung auf der Beaufort-Burg nahe der Grenze
31.3.2012, Beirut, Wilhelm Langthaler

Entgegen der israelischen Propaganda verlief der Marsch im Libanon sehr ruhig. Mit rund Hundert Bussen reisten die TeilnehmerInnen zur ehemaligen Kreuzritterburg Beaufort. Mehrere Tausend Menschen, vorwiegend PalästinenserInnen, versammelten sich auf der Burg. Neben der Hisbollah, die in der Region die dominante Partei ist, sprachen die Vertreter der verschiedenen palästinensischen Organisationen, wie der Fatah, der Hamas des islamischen Dschihads und andere. Anwesend waren auch ca. 200 TeilnehmerInnen des Globalen Marsches aus Asien, Europa, Nordamerika und auch Argentinien.

 

Entgegen der israelischen Propaganda verlief der Marsch im Libanon sehr ruhig. Mit rund Hundert Bussen reisten die TeilnehmerInnen zur ehemaligen Kreuzritterburg Beaufort [arab. Benennung ist Qalaa Schqeif], die ihre Symbolik aus dem heftigen Widerstand der Palästinenser und später der Libanesen gegen die israelische Invasion und Besatzung gewann. In den umliegenden Ortschaften gab es heftigen zivilen wie bewaffneten Widerstand gegen die israelischen Besatzung, die bereits vor dem allgemeinen Abzug 2000 einige dieser Dörfer evakuierte.

 

Von der erhöhten Position am Knie des Litani-Flusses ist die Grenze zum besetzten Palästina deutlich zu erkennen. Die Luftlinie beträgt weniger als fünf Kilometer. Tatsächlich versuchten einige Palästinenser über die steilen Kalkklippen hinabzusteigen, den Litani zu überqueren und gegen die Grenze zu marschieren. Sie wurden von der libanesischen Armee aufgegriffen.

 

Mehrere Tausend Menschen, vorwiegend PalästinenserInnen, versammelten sich auf der Burg. Neben der Hisbollah, die in der Region die dominante Partei ist, sprachen die Vertreter der verschiedenen palästinensischen Organisationen, wie der Fatah, der Hamas des islamischen Dschihads und andere.

 

Anwesend waren auch ca. 200 TeilnehmerInnen des Globalen Marsches aus Asien, Europa, Nordamerika und auch Argentinien. Die Asiaten waren in Form einer Karawane gekommen und hatten dabei mehrere 10.000km zurückgelegt. Die letzte Etappe hatten sie per Schiff aus der Türkei kommend zurückgelegt. Sie waren fast zwei Tage am Schiff festgehalten worden, weil die Behörden die Ausstellung der Visen verzögerte.

 

Zum großen Erstaunen vieler TeilnehmerInnen sprach ein orthodoxer Rabbiner der Neturai-Karta-Bewegung, der sich mit dem palästinensischen Befreiungskampf und dem Globalen Marsch solidarisierte. Er unterstrich das Recht auf Rückkehr der Flüchtlinge und verdammte den Zionismus als Negation des Judentums. Die Juden hätten Jahrtausende mit anderen Religionen Seite an Seite gelebt. Vor dem Aufstieg des Zionismus hätten sie im Rahmen der arabischen Gesellschaft deren Schutz genossen. Zum Abschluss erklärte der Initiator des GMJ, der Inder Feroze Mithiborwala, dass Palästina ein globales Symbol der Befreiung sei. „Erst wenn Jerusalem wieder allen gehört, wird die Welt frei sein.“

 

Misstöne

 

Doch der ruhige Verlauf der Aktion gab auch Anlas zur Kritik. Die meisten PalästinenserInnen wären gerne zur Grenze marschiert und hätten gerne ein viel massiveres Zeichen des Widerstands gegen die Besatzung Palästinas gesetzt. Zudem hatten sich auch die internationalen TeilnehmerInnen nach den Strapazen mehr erwartet.

 

Der GMJ ist in die Fallstricke der libanesischen Innenpolitik geraten. Das Vorbereitungskomitee war sehr breit, vielleicht zu breit. Es musste auf alle Rücksicht nehmen und verlor dabei die PalästinenserInnen aus dem Auge.

 

Insbesondere die libanesische Armee wünschte keinerlei Konflikt. Die bei weiten stärkste pro-palästinensische Partei, die Hisbollah, die zudem den Süden zur Grenze mit Palästina kontrolliert, war ebenfalls auf Deeskalation aus. Sie will ihre Bündnispartner nicht brüskieren.

 

In diesem Kontext war nicht mehr möglich. Dafür gab es auch in den Flüchtlingslagern selbst Proteste. Ein Teil der GMJ-Delegation nimmt zu dieser Stunde an einer Jugenddemonstration in Ain el Hilwe, dem größten Flüchtlingslager des Libanon, teil.