Die Ghetto-Mauern wackeln, reißen wir sie ein!
Komitee Gaza Muss Leben
Ende Juni 2011 werden neuerlich einige Schiffe mit internationalen Hilfslieferungen Kurs auf Gaza nehmen. Dies gab kürzlich das internationale Komitee der Gaza-Flotille bekannt und stieß sofort auf den heftigen Widerstand von Seiten der israelischen Regierung, die mit Recht befürchten muss, dass ihr die Felle im Mittelmeer davonschwimmen.
Die ägyptische Revolte gegen den prowestlichen Diktator Mubarak hat bereits eine erste Bresche in die Mauer des Ghettos von Gaza geschlagen. Der neue ägyptische Außenminister hat vor kurzem angekündigt, dass der Personenverkehr am Grenzübergang Rafah wieder erlaubt wird. Israel, das bis zu dessen bitterem Ende Mubarak und sein korruptes Regime unterstützt hat, reagiert jetzt nahezu hysterisch auf ein mögliches Ende seines Hungerembargos gegen den palästinensischen Widerstand.
Doch das ist noch lange nicht genug, um das Schicksal der palästinensischen Bevölkerung zu lindern. Insbesondere die Beschränkung des Warenverkehrs bleibt weiterhin aufrecht. Der Personenverkehr läuft zwar ohne die üblichen Schikanen ab, welche die Palästinenser zu Mubaraks Zeiten erdulden mussten.. Das Regime will dadurch den Anschein erwecken, dem Druck des ägyptischen Volkes nachgegeben zu haben, will aber gleichzeitig eine politische Konfrontation mit Israel und den USA meiden.
Noch ist es also nur ein Riss in der Mauer des Schweigens, die Gaza seit vielen Jahren umgibt, aber es ist immerhin ein beachtlicher Erfolg, der dem ägyptischen Volksaufstand zu verdanken ist. Das soll für uns ein Ansporn sein, das Embargo ganz zu Fall zu bringen.
Denn nach wie vor unterstützen die USA und Europa die israelische Hungerblockade. Die österreichische Bundesregierung und die im Parlament vertretenen Parteien sind dabei leider keine Ausnahme. Israel spricht nach wie vor nur vom Terrorismus und der Westen sekundiert. Daran zu erinnern, dass den Palästinensern das Land weggenommen wurde, wird weiterhin als antisemitisch denunziert. Diese Heuchelei zeigte sich auch als Israel nach seinem Angriff auf die Freiheitsflotille im Mai 2010 und dem Massaker am Bord der Mavi Marmara ungestraft davon kommen konnte und die europäischen Regierungen und Medien innerhalb von wenigen Wochen die israelische Version übernahm, welche die Opfer zu Tätern machte.
Gegen all dieses Unrecht und gegen diese Doppelmoral richten wir uns, wenn wir jetzt die Öffentlichkeit in Österreich dazu aufrufen, sich in der einen oder anderen Form an den Gaza-Schiffen zu beteiligen, die Ende Juni auslaufen werden. Bisher besteht die österreichische Gruppe aus rund einem halben Dutzend Freiwilligen, die um einen Platz auf der Mavi Marmara angesucht haben. Je mehr wir sind, desto besser, desto größer wird die Wirkung sein. Wir bitten daher alle Interessierten , sich bei uns ehestmöglich zu melden.
Wien, 12. Mai 2011