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Der Fall Ameer Makhoul


31. Oktober 2010

An einer palästinensischen Persönlichkeit in Israel soll ein Exempel statuiert werden
Von Frigga Karl

 

 

In der Nacht des 6. Mai 2010 wurde der führende Menschenrechtsaktivist Ameer Makhoul, Generaldirektor des Dachverbandes der Vereine für die arabische Minderheit in Israel – ITTIJAH – und Präsident des Volkskomitees zum Schutz der politischen Freiheit, durch Shin Bet (einer von drei israelischen Geheimdiensten) entführt.

 

Die Inhaftierung wurde duch einen sogenannten „Maulkorberlass“ geheim gehalten. Ameer Makhoul war fast drei Wochen in Isolationshaft, danach wurde er vorgeladen und wegen Spionage angeklagt. Er erklärte sich für nicht schuldig.

 

Erst als der Maulkorberlass aufgehoben wurde, durften seine Anwälte zu ihm. Er erklärte ihnen, dass Shin Bet das Justizwesen in Israel kontrolliere. Er gab ausserdem bekannt, dass er gefoltert wurde und seine Verhörer gedroht hätten, ihn zum Krüppel zu schlagen. Bereits nach dem Gaza Massaker 2009, das Ameer Makhoul stark kritisierte, drohte Shin Bet ihn „verschwinden zu lassen“.

 

Das ist eine weitere Handlung in der langen Kette der Menschenrechts- und Kriegsverbrechen Israels, die nun auch häufiger online dokumentiert werden. (1)

 

Erinnern wir uns an die Ermordung von Mamoud Al-Mabhouh (Regierungsmitglied der demokratisch gewählten Hamas-Regierung) in einem Hotel in Dubai, in der Nacht des 20. Jänner 2010, durch 26 israelische Geheimagenten, die gestohlene Pässe aus europäischen Ländern trugen.

 

Erinnern wir uns an die Entführung von Ahmed Sa‘adat, Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsfront (PFLP), und fünf weiterer politischer Gefangenen aus einem palästinensischen Gefängnis in Jericho am 14. März 2006 durch ein Kommando der israelischen Besatzungsarmee.

 

Erinnern wir uns nicht zuletzt an den Angriff auf eine Hilfsflotte für Gaza, wo neun Menschenrechtsaktivisten von einem israelischen Überfallskommando erschossen wurden.

 

Das sind nur die in letzter Zeit verübten Gräueltaten eines Apartheidregimes, das schon lange vor Beginn seiner selbst ausgerufenen Existenz vor 62 Jahren terroristische Aktionen in hohem Mass ausführte, und deren Anführer nach der Gründung des jüdischen Staates von der westlichen Welt zu ehrenwerten Politikern erklärt wurden. Hätte eben diese westliche Welt die Gräueltaten dieser Politiker genauer untersucht und die folgenden Verbrechen nicht geduldet, das heisst mehr Verantwortung für die Menschheit getragen, gäbe es wahrscheinlich die Millionen Opfer im Nahen Osten seit 62 Jahren nicht.

 

Was hat Ameer Makhoul verbrochen, um verhaftet und ausserdem gefoltert zu werden? Er kämpfte mit friedlichen Mitteln für die Rechte des seit 62 Jahren unterdrückten, belagerten und von der Vernichtung bedrohten palästinensischen Volkes. Es sind die Grundrechte eines würdevollen Lebens, die Israel dem palästinensischen Volk seit 1948 verweigert. Zwei Drittel der Palästinenser wurden 1948 und danach aus ihrer Heimat vertrieben. Für viele der Palästinenser, die sich weigerten ihre Heimat zu verlassen, bedeutete Al Naqbah den Tod. Alle israelischen Staatsgründer waren an den Massakern an der palästinensischen Bevölkerung beteiligt. Die Mörder wurden zu Staatschefs.

 

Der Mythos von einem Palästina ohne Bewohner für Juden ohne einen Staat wurde zu einem immer wiederkehrenden Refrain in der westlichen Presse. Die zionistischen Führer benutzten schamlos die Opfer des Holocaust in Nazideutschland, um unter diesem Deckmantel die Vertreibung und Vernichtung des palästinensischen Volkes durchzuführen.

 

Der Mythos vom auserwählten Volk und der nach zweitausend Jahren von den Zionisten „geforderten Rückkehr in das Land, das den Juden von Gott gegeben wurde“ war ein anderer Refrain in den westlichen Massenmedien, der den ununterbrochenen Zufluss jüdischer Einwanderer und die Vertreibung des ansässigen Volkes rechtfertigen sollte. (2)

 

Das seit drei Generationen und bis heute anhaltende Unrecht und die Kriminalisierung jedes Widerstands des beraubten, massakrierten und gedemütigten palästinensischen Volkes in den westlichen Medien führte zu einem nicht endenden Konflikt, der jeden Tag in den besetzten Gebieten Palästinas neue Opfer fordert. Zu einem großen Teil sind es Kinder, die getötet oder verkrüppelt werden. Gegen die vom Internationalen Gerichtshof für illegal erklärte Trennungsmauer finden wöchentlich gewaltlose Protestmärsche statt, gegen die die israelische Armee mit Waffengewalt brutal vorgeht. (3)

 

Der Gazastreifen, mit seinen 360 km2 kleiner als Wien mit 415 km2, wurde Schauplatz eines israelischen Massakers im Winter 2008/09. Die gleiche Einwohnerzahl wie die von Wien – 1,5 Millionen Menschen – lebt in Gaza unter der Belagerung der israelischen Armee. Es gibt keine Bewegungsfreiheit. Seit der intensiven Bombardierung durch Phosphor – Streu- und Uranbomben (verbotene Waffen) sind Strom- und Wasserversorgung zusammengebrochen. Spitäler, Schulen und Moscheen wurden zerbombt.

 

Fast täglich werden im Gazastreifen Bauern und Fischer auf ihren Feldern und an der Küste erschossen. Die Bevölkerung von Gaza ist schwer unterernährt, besonders die Kinder sind davon betroffen. Die israelische Lüge, dass die Menschen in Gaza genug zu essen hätten, widerspricht den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation. (4)

 

Angesichts dieser Zustände kann man sich also vorstellen, dass Ameer Makhoul als oberster Verantwortlicher aller arabischen Vereine für Menschenrechte in Israel Zielscheibe für die Verfolgung durch die zionistische Besatzungsmacht war.

 

Bereits Azmi Bishara, Abgeordneter der arabischen Minderheit in Israel, war vor drei Jahren gezwungen zu flüchten. Er und Ameer Makhoul sind nicht die einzigen, die von der zionistischen Kolonialmacht zum Schweigen gebracht werden sollen. Immer wieder gibt es mutige Palästinenser, die den Kampf für ihre Rechte weiter führen.(5)

 

Unsere Unterstützung zur Erlangung aller Rechte des palästinensischen Volkes wird stärker werden. Die BDS Bewegung (Boykott, Investitionsentzug und Sanktionen) gegen Israel ist im Wachsen. Israel hat den Weg zu seiner internationalen Isolierung eingeschlagen. In allen europäischen Städten gibt es bereits Aktionen gegen die grausame Unterdrückungspolitik Israels. Es ist unsere moralische Pflicht, diese Ungerechtigkeit, die bereits drei Generationen andauert, aus der Welt zu schaffen. Diese Ungerechtigkeit wird Israel letztendlich dazu zwingen, einen demokratischen Staat mit gleichen Rechten und freier Religionsausübung für alle seine Bürger zu schaffen. Der Zionismus hat keine Zukunft. (6)

 

(1) http://www.counterpunch.org/cook05282010.html

(2) http://palaestina-israel.blog.de/2010/05/10/shlomo-sand-erfindung-juedis…

 

(3) http://www.pambazuka.org/en/category/features/65582

 

(4) http://www.aloufok.net/spip.php?article2493

 

(4)http://w3.khg.jku.at/pax/blog/wp-content/uploads/Interview%20mit%20Micha…

 

(4)http://zmag.de/artikel/gaza-die-mangelernaehrung-zeigt-folgen

 

(5) http://www.almoltaqa.ps/english/showthread.php?p=64418

 

(6) http://www.youtube.com/watch?v=sq6yGxV4Ph0

 

http://www.youtube.com/watch?v=rAPQLXInwMs&feature=channel

 

http://www.youtube.com/watch?v=zScsfaKx5Sc&feature=related

 

http://www.youtube.com/watch?v=NTZKGI4JhBM&feature=channel