von Walter Sauer
Sehr geehrte Frau Mag. Lederer,
mit Bestürzung habe ich von der einseitigen Kündigung des mit der Kampagne „Gaza muss leben“ für die Veranstaltung am 17. Mai abgeschlossenen Vertrages bezüglich der Saalbenützung Kenntnis erhalten.
Mittlerweile schon seit vielen Jahrzehnten habe ich das Albert Schweitzer-Haus als einen offenen Ort der Begegnung, des Dialogs und auch der Kontroverse kennen- und schätzen gelernt – sei es als Treffpunkt iranischer Studenten in den späten 70er Jahren, als Gründungsort der Anti-Apartheid-Bewegung oder des Österreichischen Solidaritätskomitees für die Rechte der Kärntner Slowenen. Offenbar soll es mit dieser Tradition nunmehr vorbei sein.
Ich habe mich seit jeher – mit schweren persönlichen Konsequenzen – gegen jeden politischen Mißbrauch der Religion (etwa in Form eines politischen Katholizismus) eingesetzt und bin mit vielen evangelischen Persönlichkeiten befreundet, die gegen eine politische Instrumentalisierung des Protestantismus – á la 1938 – und für die Tradition einer “Bekennenden Kirche” eintreten. Gerade deshalb dürfen wir heute unsere Augen nicht vor dem schleichenden Völkermord verschließen, den Staatsideologie und Staatspraxis des Judentums an den Palästinensern, insbesondere im Gazastreifen, verursachen.
Ich ersuche Sie, auch die Eigentümer des Albert Schweitzer-Hauses über diesen Protest zu informieren, in der Hoffnung, daß sich dieser Trend zur Zensurierung legitimer politischer Meinungsäußerungen nicht fortsetzt.
Hochachtungsvoll
Univ. Prof. Dr. Walter Sauer
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Stellungnahme von Walter Sauer, nach den Angriffen von Samuel Laster auf ihn wegen des obigen Briefes:
Sehr geehrter Herr Laster,
mit Bezug auf die geäußerte Kritik an meinem Protestbrief an die Geschäftsführung des Albert Schweitzer-Hauses darf ich festhalten, dass ich diese Meinung ausschließlich als Privatperson geäußert habe. Eine Bezugnahme auf den ÖGB war darin weder enthalten noch beabsichtigt.
Ich bekenne mich selbstverständlich zu den im Zielparagraphen der ÖGB-Statuten festgelegten Grundsätzen wie u. a. zur “Bekämpfung des Faschismus, jeder Reaktion und aller totalitären Bestrebungen, zur Mitarbeit an der Sicherung des Weltfriedens und der Menschenrechte” und lehne daher auch Antisemitismus ab.
Diesbezügliche Missinterpretationen meines Protestmails bedauere ich daher sehr und entschuldige mich gleichzeitig bei allen, die sich dadurch angegriffen fühlten.
Mit den besten Grüßen
Walter Sauer