Veranstaltung der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost (Österreich), einer Gruppe der EJJP (European Jews for a Just Peace)
Datum: Donnerstag, 8. Mai 2008
Zeit: 18.30 – 21.30 Uhr
Ort: AFROASIATISCHES INSTITUT IN WIEN
Türkenstraße 3, 1090 Wien
Art der Veranstaltung: Kurzvorträge, Filmvorführung, Diskussion.
„60 Jahre Israel – 60 Jahre Nakba
60 Jahre Vertreibung der Palästinenser durch Israel“
“Was wir tun: als eine “andere” Jüdische Stimme“ feiern wir nicht den 60. Jahrestag der Unabhängigkeit Israels, sondern wir gedenken der Nakba, da für das palästinensische Volk die Gründung Israels und alles was damit verbunden war, Krieg usw. eine Katastrophe bedeutete.
Der Staat Israel steht zu einem grossen Teil auf den Trümmern palästinensischen Landes: Vertreibung von über 800.000 Menschen, die seither ausserhalb ihrer angestammten Heimat in Flüchtlingslagern ihr Leben fristen, Zerstörung von 530 Dörfern, deren Boden von jüdischen Einwanderern besetzt wurde, Übernahme von Städten wie Jaffa, Ramleh, Lydda u.a., Beschlagnahmung von 300.000 Hektar Land, 8.700 Geschäften und Werkstätten durch Israel, die an Neueinwanderer verteilt wurden. Israel behauptet immer noch, dass die Palästinenser aufgrund von Aufrufen arabischer Führer freiwillig ihre Heimat verliessen und dass die Massaker wie das von Dir Yassin das Werk von extremistischen Gruppen waren. Die Vertreibung, so Israel, sei keineswegs geplant gewesen. Das ist falsch.
Die sogenannten “neuen” Historiker haben diese Version zunehmend in Frage gestellt. Erst kürzlich zugängliche Dokumente in öffentlichen und privaten Archiven bewiesen dann auch: Die Absicht einer ethischen Säuberung zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Zionismus in den 1930er und 40er Jahren: Zitate von Jabotinsky, Ben Gurion, Weitz u.a. beweisen dies auch im sogenannten “Pan Dalet”, d.h. der Plan 1948 zur ethnischen Säuberung durch die Haganah und die „Irregulären“ Truppen.
Die Nakba ging und geht weiter: 1968 kam es zur Besetzung des Westjordanlandes und der Golanhöhen. Seit damals kam es und kommt es auch weiterhin zum immer weiteren Ausbau der Siedlungen (es leben dort jetzt schon mehr als 460.000 Menschen), den andauernden Kampf der Palästinenser in zwei Intifadas. Durch die ständige und vorsätzliche Verschlechterung der Lebensbedingungen versucht Israel die Palästinenser zum Verlassen der 22% des ihnen verbliebenen Landes zu nötigen oder sich dem israelischen Diktat zu beugen und als Bettlervolk, von UNO-Hilfe lebend, dahin zu vegetieren.
Aber im Unterschied zu 1948 können sie in kein anderes Land gehen!”